Anwendungs- und Prozessforschung stehen bei einem Anwendungsfach meist im Vordergrund. Aber es gibt auch grundlegende Fragestellungen, deren Beantwortung den Vergleichshorizont für spätere Forschungen bilden. Hierzu gehören die Entwicklung von neuen klinischen Methoden der Musiktherapie oder speziellen Forschungsmethoden bzw. Messinstrumenten, die dem jeweiligen Forschungsgegenstand gerecht werden sollen.

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MGRB: Music-guided resonance breathing - Entwicklung der Methode der Musik-geleiteten Resonanzatmung

Um eine Aktivierung der parasympathischen Aktivität und damit eine Stressreduktion zu erreichen, wird bei der sog. Resonanzatmung eine Verlangsamung des Atemrhythmus angestrebt. Die Musik-geleitete Resonanzatmung (MGRB) verfolgt dasselbe Ziel, ersetzt aber verbale Anleitungen durch eine speziell komponierte Musik, die den/die Hörer*in dazu anregt, den Atem an die langsame musikalische Phrasierung anzupassen. MGRB wurde in drei Stufen entwickelt: 1. Expertenpanel zur Identifizierung der musikalischen Merkmale; 2. Komposition durch den Komponisten Peter Michael von der Nahmer; 3. Anwendung bei gesunden Proband*innen und Erhebung von quantitativen und qualitativen Daten.
 

 

 

Metzner, S., Fuchs, D., von der Nahmer, P.M. (2024): Music-guided resonance breathing. Development and testing of a music therapy intervention for pre- or perioperative stress reduction. The Arts in Psychotherapy (under review)
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MUSIAS: Musik-geleitete Imagination und digitaler Sprachassistent

Der Einsatz eines digitalen Sprachassistenten könnte auch in der Musiktherapie zukünftig als Intersession-Intervention überall dort eingesetzt werden, wo die regionale Entfernung oder die Finanzierbarkeit einer wöchentlichen Musiktherapie nicht umsetzbar ist. MUSIAS ist eine randomisiert-kontrollierte Pilotstudie im Cross-over-Design, die a) die technische Umsetzbarkeit einer Musik-geleiteten Imagination durch einen Sprachassistenten klären soll, b) die die Effekte mit einer herkömmlichen Entspannungsanleitung mit Musik auf Tonträger vergleicht und c) Einsichten in das subjektive Erleben einer solchen Interaktion geben soll. Es werden auch qualitative Daten erhoben.

 

 

Forschungskooperation: Jun.-Prof. Dr.-Ing. Ingo Siegert, Dr. phil. Julia Krüger, Matthias Busch u. Tatjana Korbanka / OVGU Magdeburg; Prof. Dr. Susanne Metzner / UniA

 

Kontakt: Prof. Dr. Susanne Metzner

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KAIROS: Pilot-Studie zur Entwicklung einer KI-gestützten Analyse von Improvisationen

Aufbauend auf die Rhythmic Attunement Scale für das Projekt Attunement I wird im Projekt KAIROS geprüft, ob es anstelle der Höranalyse die Möglichkeit gibt, rhythmische Abstimmungsprozesse in musiktherapeutischen Improvisationen mittels künstlicher Intelligenz zu erkennen. Im positiven Fall gäbe es präzise und im klinischen Kontext zeitsparende Möglichkeiten, die Besonderheiten und vor allem die Fortschritte in der musikalischen Interaktion besonders mit schwer gestörten Patient*innen zu erfassen und dies mit anderen Befunddaten zu korrelieren. 

 

 

Forschungskooperation: Prof. Dr. Susanne Metzner, Dr. Christian Besch, Matthias Brödel / LMZ; Prof. Dr. Elisabeth André, Ruben Schlagowski, Silvan Mertes, Nick Schneider / Fakultät für Angewandte Informatik

 

Kontakt: Prof. Dr. Susanne Metzner

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Entstehung von Dialog und Intersubjektivität in der dyadischen Improvisation

"Dialog" ist ein zentraler Begriff für das Beziehungsverständnis der Musiktherapie. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Frage, wie sich Dialog in dyadischen musiktherapeutischen Improvisationen entwickelt und intersubjektiv manifestiert. In einer Feasibility Study mit Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten (n=8) und gesunden Probandinnen und Probanden (n=9) wurde ein Mixed-Methods-Forschungsdesign entwickelt, das sich dem subjektiven Erleben von bedeutsamen Momenten und damit verbundener Intersubjektivität zwischen zwei Improvisationspartnerinnen und Improvisationspartner widmet. Neben möglichen Bedeutungsebenen von Beziehung und Bezogenheit wurden musikalische und psychophysiologische Parameter erfasst, die nun hinsichtlich möglicher Zusammenhänge mit quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden ausgewertet werden.

 

 

Feasibility-Study

Prof. Monika Smetana, PhD

Laufzeit: 2018 –

(begonnen am Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung, seit 2021 am Studien- und Forschungsbereich der Universität Augsburg)

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Zusammenhang zwischen analgetischem Effekt und der Valenz der live gespielten Klänge – eine Mixed-Method-Pilotstudie

In einer Mixed Method-Teilstudie innerhalb von GUARDIAN-MT wurden mittels katamnestischer Interviews qualitative Daten erhoben, die nachträglich von 3 unabhängigen Ratern in Bezug auf die durch Musik induzierten psychophysischen Prozesse quantifiziert wurden, um folgende Forschungsfragen zu beantworten: Wie bewerten die Proband*innen die Valenz live-gespielter Klänge unter dem Eindruck eines experimentell induzierten Kälteschmerzes? Wie beschreiben die Proband*innen das Erlebnen live-gespielter Klänge in einem Katamnese-Interview drei Tage nach dem Experiment? Welche Zusammenhänge bestehen hinsichtlich der Valenz live-gespielter Klänge während und nach dem Experiment? Interessanterweise stellte sich heraus, dass vor allem "Arousal" der Prädiktor für die Schmerzlinderung war. 

 

 

Metzner, S., Müller-Bohn, J., Steigleder, T., Carbon, C.C. (2023): Live-gespielte Klänge gegen Schmerz - Arousal als Prädiktor für Valenz und analgetischen Effekt. Musiktherapeutische Umschau 44, 4, 336-351.
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„Du hast ein Gehör…“ - Auditive Erfahrungen in der Erinnerung von Kriegskindern

In der qualitativen Studie wurden leitfadengestützte teilnarrative Interviews mit sechs Personen, die den zweiten Weltkrieg als Kinder in Berlin und der näheren Umgebung verbracht haben, mithilfe inhalts- und narrationsanalytischer Ansätze ausgewertet. Unter Einbezug verschiedener benachbarter Wissenschaftsgebiete (u.a. Hör- und Erinnerungsforschung, Kriegskinderforschung) wurde der Frage nach der subjektiven Bedeutung der auditiven Erfahrungen in der Erinnerung der Interviewees nachgegangen. Der Zugang über die Frage nach individuellen Hörerfahrung führte zu komplexen Narrationen, die hinsichtlich der zur Sprache kommenden Geräuschformen, der Erzählhaltung, unterschiedlicher Ebenen der Vermittlung, sowie der emotionalen Bedeutung und Präsenz des Erlebten analysiert werden konnten.

 

 

Haugwitz, B. (2014): Auditive Erfahrungen in der Erinnerung von Kriegskindern - Auszüge aus einer Interviewstudie.  Psychodynamische Psychotherapie 13 (4), 247-255.

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Prozessmerkmale häuslicher Musiktherapie für Menschen

mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen –

eine qualitative Studie auf der Grundlage von Video-Mitschnitten

 

In Deutschland sind aktuell rund 1,7 Mio. Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Der Großteil von Ihnen wird in ihrem häuslichen Umfeld von pflegenden Angehörigen versorgt, um ein Leben im vertrauten Umfeld langfristig zu ermöglichen. Musiktherapeutische Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz aber auch ihren pflegenden Angehörigen werden bei der häuslichen Versorgung immer bedeutender und in großen Studien erforscht. Die Besonderheiten, die diese dyadische Arbeit für die Therapeutinnen und Therapeuten mit sich bringt, soll in einer explorativen Studie untersucht werden.

   Welche Merkmale kennzeichnen die Behandlungstechniken der

   Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten in den online durchgeführten Sitzungen?

   Was sind typische Merkmale der Interaktionen zwischen

   Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten, von Demenz Betroffenen und

   pflegenden Angehörigen?

   Auf welche Art und Weise und in welchen Situationen

   wird die Musik in den online Sitzungen eingesetzt? 

Dies sind beispielhaft spannende Fragen, für die ein umfangreiches sowie zeitaktuelles Datenmaterial analysiert wird.

Dissertationsprojekt Carina Petrowitz, M.A.

Betreuung: Prof. Dr. Susanne Metzner, Prof. Dr. Thomas Wosch

Verbundkolleg Gesundheit in Kooperation mit der FHWS

Laufzeit: 2021-2026

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