Nadia Labadi M.A.
Projektskizze
Der Erste Weltkrieg wirkte als Katalysator für zahlreiche politische, gesellschaftliche und soziale Wandlungsprozesse, die das Leben der Menschen in den Jahren der Weimarer Republik prägten. Gerade für Frauen, die durch die Verleihung des Wahlrechts nun zumindest formal als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen galten, eröffneten die neu gewonnen Rechte neue Handlungsspielräume, um das gesellschaftliche Leben gestalten zu können. In der Forschung zur Weimarer Republik nimmt insbesondere der urbane Raum eine zentrale Rolle hinsichtlich Modernisierungsprozesse und dem Erproben neuer Geschlechterordnungen ein. Während die Großstadt als Experimentierfeld der Moderne beschrieben wird, gilt der ländliche Raum, ohne dies jedoch systematisch belegen zu können, als rückständig und in traditionell-patriarchalischen Strukturen verharrend. Die Arbeit hinterfragt diese Interpretation, indem sie die Spannungen und Wechselwirkungen, die sich aus den Erwartungen, Hoffnungen, aber auch einer ablehnenden Haltung gegenüber der Demokratie(sierung) sowie dem Aushandeln neuer Geschlechterordnungen ergaben, empirisch für den ländlichen Raum untersucht. Dies geschieht anhand des Frauenverbandswesens, von Wahlkämpfen auf dem Land, des ländlichen Bildungswesens, der sozialen beziehungsweise der sozialstaatlichen Fürsorge sowie der landwirtschaftlichen Interessenvertretungen. Folgende Fragen sind dabei leitend: Wie wurden Demokratie und Geschlechterordnungen zwischen 1918/19 und 1933 in ländlichen Räumen der Weimarer Republik wahrgenommen, diskutiert und gestaltet? Welche Räume erschlossen sich Frauen in Folge des Systemwechsels? Wo und wie taten sie dies? Auf welchem Selbstverständnis, auf welchen Ideen ruhte ihr Handeln, und was für ein Demokratieverständnis lässt sich daraus ableiten? Welche religiösen, sozialen und kulturellen Faktoren wirkten in diesem Aushandlungsprozess auf die Akteur:innen? Welche Kontinuitäten und Brüche lassen sich hinsichtlich Partizipation und Repräsentation der ländlichen Bevölkerung im Verlauf der Jahre zwischen den beiden Weltkriegen ausmachen?
Hochschulstudium
- Geschichte M.A. (1,3)
- Interkulturelle Kommunikation, Zertifikat (1,3)
- Geschichte und Skandinavistik B.A. (1,2)
Akademischer Lebenslauf
seit 02/2024:
Promotion im Fach Geschichte in Augsburg und München
2020-2023:
Geschichte M.A.
2020-2023:
Interkulturelle Kommunikation, Zertifikat
2015-2020:
Geschichte und Skandinavistik B.A.
Auslandsjahre in Norwegen 2017/18 und Kanada 2021/22
Preise und Stipendien
- Stipendium der Studienstiftung April 2020 bis März 2023
- Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung seit Februar 2024