Kielhöfer, Bernd
Bernd Kielhöfer (13.5.1938 Trier – 30.8.2018 Berlin)
Romanische Philologie (Sprachwissenschaft, bes. Spracherwerb des Kindes, Fremdsprachenerwerb, Zwei- und Mehrsprachigkeit, Fehleranalyse, Texttheorie, sprachpsych. Fragestellungen, Grammatik u. Grammatikschreibung, Lexikographie, Semantik, Sprachvergleich, Argumentationstheorie, Theorie u. Praxis d. Übers.)
1958 Abitur Trier; Stud. Rom. (Franz., Ital.) und Germ. Tübingen u. Saarbrücken; 1963 StE Saarbrücken; 1963-65 Schuldienst Trier; 1965-67 Lektor u. Assistent U Algier; 1967-70 Lektor u. Assistent U Paris X; 1972 Doctorat du 3e cycle (Deutsche Literatur) U Paris X (Nanterre); 1970-74 StR i. H. U Regensburg; 1974-78 Akad. Rat / Oberrat U Göttingen (er war nach dem Tod von Ludwig Söll nach dort gewechselt); 1978 Habil. U Göttingen (Angewandte Sprachwiss.); 1978-2003 Prof. Franz. u. ital. Ling. FU Berlin.
Fehlerlinguistik des Fremdpracherwerbs. Linguistische, kernpsychologische u. didaktische Analyse von Französischfehlern, Kronberg: Scriptor, 1975, 21980; (mit Wolfgang Börner u. Klaus Vogel), Französisch lehren und lernen. Aspekte der Sprachlehrforschung, Kronberg: Scriptor, 1976; (mit Wolfgang Börner), Lernersprache Französisch. Psycholinguistische Analyse des Fremdsprachenerwerbs, Tübingen: Niemeyer, 1979; (mit Sylvie Jonekeit), Zweisprachige Kindererziehung, Tübingen: Stauffenburg, 1983; 112006; Französische Kindersprache, Tübingen 1997. - Mitherausgeber der Reihe Romanistische Arbeitshefte.
„Weil wir gleichzeitig an der FU angefangen haben, waren wir, Bernd Kielhöfer und ich, eine natürliche Schicksalsgemeinschaft. Es gab ja keinerlei Eingliederungsprogramm, man war auf sich alleine gestellt, vor allem wohl unter den Professoren. Mit Kielhöfer verbanden mich psycho-psycholinguistische Fragestellungen des Spracherwerbs. Ich selbst war schnell in die Mittelbaugruppe aufgenommen worden und hineingewachsen. Die FU und auch das Institut für Romanistik war damals eine politisch gespaltene Institution zwischen Links und Rechts. Ich war damals von den ,Rechten‘ geholt worden, um eine eindeutig links stehende Mitbewerberin, deren Richtung man kannte, zu verhindern. Meine Richtung kannte man nicht“ (Klaus Zimmermann, „Von der Frankoromanistik zur Iberoromanistik“, in: Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgeschichte IV, 2015, S. 491-492).
„Seine Untersuchungen zur Fehlerlinguistik, zur zweisprachigen Kindererziehung, zum Bilinguismus und Bikulturalismus in Südtirol und im Elsaß wie auch seine Arbeiten zur Theorie und Praxis der Übersetzung haben der Romanistik entscheidende Impulse gegeben. Von seiner fachlichen Kompetenz und seiner pädagogischen Leidenschaft und Wirksamkeit haben Generationen von Studierenden profitiert. Wir verlieren einen hervorragenden Wissenschaftler und einen stets freundlichen, zugewandten und warmherzigen Kollegen“ (Nachruf FU Berlin).
Kürschner, LH 1, 1994, 452-543;
https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we05/institut/news/Nachruf-auf-Bernd-Kielhoefer.html