Workshop Sprachkontakt durch Übersetzung gestern und heute
Sarah Del Grosso (Germersheim), Franz Meier (Augsburg) und Michael Schreiber (Germersheim) veranstalten einen Workshop zum Thema „Sprachkontakt durch Übersetzung in der Geschichte der romanischen und germanischen Sprachen“. Der Workshop findet am 17. und 18. Oktober 2024 an der Universität Mainz in Germersheim statt und ist Teil der Aktivitäten des Interdisciplinary Research Network in Translation Studies and Linguistics (InTraLing). Der Workshop verfolgt das Ziel, translatorische Sprachkontakte und deren möglichen Beitrag zur Entstehung und Verbreitung von sprachlichen Innovationen in der Geschichte der romanischen und germanischen Sprachen zu untersuchen. Grundlegend für das Innovationspotenzial von Übersetzungen ist deren Konzeption als sprachkontaktbedingte Varietät der Zielsprache, die vom jeweiligen synchronen Gebrauch der Zielsprache abweicht.Dabei sind besonders jene Kontaktphänomene von Interesse, bei denen durch Übersetzungen eingeführte Neuerungen sich im Sprachgebrauch der Zielsprachengemeinschaft etablieren und zu einem allen Sprechern potentiell verfügbaren Ausdrucksmittel werden. Die diachrone Erschließung des Bedingungsgefüges von translatorischen Sprachkontakt und Sprachwandel unterliegt jedoch immer Plausibilitätserwägungen, da es retrospektiv kaum möglich ist, spezifische Innovationen kausal auf bestimmte Übersetzer zurückzuführen. Obwohl der Einfluss der Übersetzertätigkeit auf die zielsprachliche Entwicklung wiederholt als ein relevanter Untersuchungsgegenstand identifiziert wurde, findet die Bedeutung von Übersetzungen als möglichen Auslösern von Sprachwandelprozessen in der Sprach- und Übersetzungsgeschichtsschreibung bislang nur wenig Beachtung. Im Bereich der romanischen Sprachen wurde die Bedeutung von Übersetzungen für zielsprachliche Wandelprozesse bislang schwerpunktmäßig hinsichtlich der Relatinisierung der jeweiligen Sprache im Mittelalter und der Renaissance thematisiert. In den 16 Vorträgen des Workshops wird hingehen der Zeitraum von 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein fokussiert. Eine Online-Teilnahme am Workshop ist nach Voranmeldung bei franz.meier@uni-a.de möglich. Weitere Informationen unter: