Prof. Dr. Angela Oels zieht gemischte Bilanz von der COP28 in Dubai

Gesichtswahrend, aber nicht genug für den 1,5°C Pfad, so lautet die Bilanz von Prof. Dr. Angela Oels vom Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg im Deutschlandfunk. In der 45-minütigen Sendung Zur Diskussion "Profitgier gegen Verantwortung: Scheitert die Klimakonferenz?" vom 13.Dezember 2023 zog Prof. Oels eine gemischte Bilanz des gerade zu Ende gegangenen Klimagipfels COP28 in Dubai. Im Gespräch mit Andreas Jung (CDU/Bundestag), Georg Ehring (DLF) und Joachim Fünfgelt (Brot für die Welt) zeigte sich Prof. Oels ernüchtert.

Die Einigung auf eine Abkehr von fossilen Energien sei sicherlich ein Anfang, aber im Gegensatz zur ursprünglich vorgesehenen Formulierung des „Ausstiegs“ eine deutliche Abschwächung. Wegen vieler Schlupflöcher im Text des Abkommens sei das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, nicht mehr realistisch erreichbar. Letztlich werde die Umsetzung in die nationalen Klimaschutzziele entscheidend dafür sein, ob die in Dubai beschlossene Verdreifachung der Kapazität der Erneuerbaren bis 2030, die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 und die Abkehr von den Fossilen auch in die Tat umgesetzt werde, so Frau Oels im Deutschlandfunk. Die Transformation weg von den Fossilen koste aber jede Menge Geld, das bisher für den Globalen Süden nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werde. Das im Pariser Abkommen gemachte Versprechen des Globalen Nordens, jedes Jahr US$100 Milliarden in den Globalen Süden zu transferieren, sei drei Jahre in Folge gebrochen worden, so Frau Oels. Ohne diese Unterstützung sei der Umbau weg von den Fossilen in vielen ärmeren Ländern nicht zu machen.

Die Operationalisierung des Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste sei durchweg positiv zu bewerten, auch wenn die eingezahlten Beiträge in Summe von rund $700 Millionen bei weitem nicht den prognostizierten Bedarf decken, darin waren sich alle Diskutierenden einig. Hier bedarf es neben höheren öffentlichen Einzahlungen auch innovativer Finanzinstrumente. Wichtig sei vor allem auch ein Schuldenerlass für die ärmsten Staaten, um überhaupt Handlungsspielraum für Klimaschutz, Klimaanpassung und die Beseitigung von Schäden in den armen Ländern zu schaffen, darin stimmten Herr Fünfgelt und Frau Oels überein.

Zum Nachhören:

Prof. Dr. Angela Oels gab diese Einschätzung auch in zwei weiteren Interviews zu Protokoll. bei Augsburg TV in der Sendung „aktuell“ am 13.12.2023

und in der Morgensendung des Mitteldeutschen Rundfunks am 14.12.2023.

Eine Zwischenbilanz zur COP28 gab Prof. Dr. Oels auch auf 3SAT NANO (dem Wissenschaftsjournal) am 6.Dezember 2023:

 

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