Die Münchner Runde am 12.06.2024 des bayerischen Rundfunks widmete sich den aktuellen Überschwemmungen in Süddeutschland, deren Sachschäden die Versicherer auf zwei Milliarden Euro schätzen. Prof. Dr. Harald Kunstmann betonte, dass während wir mit solchen Ereignissen an großen Wasserläufen vertraut sind, die zunehmenden Überflutungen bei kleineren Bächen und Flüssen neu sind.

Neben Prof. Kunstmann waren Thorsten Glauber, Umweltminister Bayerns, Carmen Wegge, SPD-Bundestagsabgeordnete, Andrea Gebhard, Stadtplanerin und Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, Özden Terli, Meteorologe beim ZDF, und Dr. Ulrich Fahrner, zweiter Bürgermeister von Dinkelscherben, einer betroffenen Gemeinde in Bayerisch-Schwaben, geladen, um über den wirksamen Hochwasserschutz zu diskutieren.

Ein zentraler Punkt war die Diskussion um die Notwendigkeit und Finanzierung von Flutpoldern als hydraulisch effektive Maßnahme, bei welcher Harald Kunstmann hervorhob, dass diese lediglich das "allerletzte Puzzlestück" in einer Reihe von Anpassungsmaßnahmen darstellen und wir uns allein auf solche nicht verlassen können so lange die CO2 - Konzentration in der Atmosphäre steigt. Prof. Kunstmann und Herr Terli warnten außerdem vor der zunehmenden Häufigkeit von Extremwetterlagen durch die Rekordwärme der Ozeane.

Die Experten plädierten dafür, die Landschaftsplanung voranzutreiben und mehr Wasserschwämme in Form von Feuchtwiesen und Mooren zu schaffen, sowohl zum Schutz vor Hochwasser als auch zur Bewältigung von Hitzeperioden und Dürren. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wurde von den Kommunen aufgrund mangelnder Mittel und Handlungsspielräume als Herausforderung beschrieben. Die Diskussion endete mit dem Konsens, dass die Wiedervernässung von Feuchtwiesen und Mooren entscheidend ist, um die Gemeinwohlinteressen über individuelle Grundstücksinteressen zu stellen und gleichzeitig zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.

Die gesamte Diskussion findet sich in der ARD-Mediathek:

https://www.ardmediathek.de/tv-programm/664a8b79251c7a8b5a5b3ead