Die Stimme der Synagoge
Am 14. Februar 2019 wird in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg "30 Jahre Europäisches Zentrum für Jüdische Musik in Augsburg" gefeiert.
Augsburg/UH/KPP – Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik lädt die Universität Augsburg am 14. Februar 2019 um 18.00 Uhr zu einer Feier in die Zentralbibliothek der Universität Augsburg ein. Andor Izsák, der Initiator des Zentrums, wird in einem musikalischen Vortrag am Flügel die Geschichte der jüdischen Musik vorstellen. Unter dem Motto „Ich träume von dieser Königin, die uns mit ihren Klängen heilen kann“ würdigt der Dr. Georg Ruppelt, Leitender Bibliotheksdirektor a. D. der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover, das Lebenswerk des Musikers Andor Izsák. Günther Grünsteudel, der die Sammlungen der Universitätsbibliothek Augsburg zur Musik des Judentums seit vielen Jahren als Fachreferent betreut, legt dazu ausgewählte Stücke aus der Sammlung Lorand bereit, die die entscheidende Grundlage bei der Gründung des Zentrums war bereit. Der Eintritt ist frei. Am 9. November 1988, genau 50 Jahre nach der Reichspogromnacht, als jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand gesetzt und viele Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden, ist an der Universität Augsburg das Europäische Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) gegründet worden. Dieses Zentrum geht auf die Initiative des Musikers Prof. Andor Izsák (geb. 1944) zurück, der in diesem Jahr mit seiner Gattin, der Pianistin Erika Lux, von Ungarn nach Augsburg ausgewandert war. Seitdem ist es sein Anliegen, an die Tradition der liturgischen Musik in der Synagoge, die durch die NS-Diktatur ausgelöscht wurde, anzuknüpfen, in dem er die sakrale Musik der Synagoge in Deutschland in Konzerten aufführt und sie auf diesem Weg bekannt macht. Europaweit einzigartige Sammlungen zur jüdisch-liturgischen Musik Eine entscheidende Grundlage bei der Gründung des Zentrums war die Sammlung der Notendrucke und Manuskripte aus der Musiksammlung des Kantors Marton Lorand (1911-1988). Mit ihm hatte Andor Iszak in der Hauptsynagoge in Budapest, der größten Synagoge in Europa, als Organist zusammengewirkt. Lorand arbeite anschließend als Hauptkantor an der Synagoge Straßburg. Nach seinem Tod vermittelte Izsák die bedeutende Sammlung 1986 nach Augsburg. Sie enthält mehr als 100 seltene Notendrucke des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, unter ihnen viele große Sammelwerke synagogaler Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, etwa von Salomon Sulzer, Louis Lewandowski, Samuel Naumbourg und Abraham Baer. Hinzu kommen etliche handschriftlich notierte Kompositionen. Diese Sammlung gibt einen guten Überblick über die liturgisch-musikalische Praxis des aschkenasischen Ritus im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Bibliothek hat sie erschlossen und den Katalog publiziert. Wesentlich erweitert wurde sie durch den Ankauf der Sammlung von Robert Singer aus Wien in den Jahren 2010/2011, die aus Notendrucken, handschriftlichen Noten und rund 500 Tonträgern, vor allem mit Aufnahmen aus Synagogen in Osteuropa, besteht. Die beiden Sammlungen der Universitätsbibliothek zur jüdisch-liturgischen Musik dürften in Europa einzigartig sein. Jüdisch-sakrale Musik wieder nach Deutschland bringen Wenige Jahre nach der Gründung des Zentrums wechselten Izsák und seine Frau an die Hochschule für Musik und Theater in Hannover, wo sie nach längeren Vorbereitungen das Zentrum als Institut ansiedelten. 2012 wurde ein eigenes Haus, die Villa Seligmann, für die Musik der Synagoge eingerichtet, und Andor Izsák kam seinem Ziel, die jüdische sakrale Musik wieder nach Deutschland zu bringen, wieder etwas näher. ____________________________________ Die Stimme der Synagoge – 30 Jahre Europäisches Zentrum für Jüdische Musik Augsburg Donnerstag, 14. Februar 2019, 18.00 Uhr, in der Zentralbibliothek der UB Augsburg (Gebäude E), Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg Programm: Eintritt: frei ____________________________________ Ansprechpartner an der Universitätsbibliothek Augsburg:
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