08.12.2016

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Als 1998 die letzten US-amerikanischen Truppen aus Augsburg verabschiedet wurden, ging ein über fünf Jahrzehnte dauerndes, die Stadt nachhaltig prägendes Kapitel deutsch-amerikanischer Nachkriegsgeschichte zu Ende. Der Vortrag möchte speziell städtebauliche und architektonische Einflüsse nachzeichnen, die sich einerseits aus der amerikanischen Militärpräsenz in Augsburg ergaben bzw. sich andererseits auf die Vorbildfunktion amerikanischer Architektur nach 1945 zurückführen lassen.

Im Fokus stehen hierbei die Auswirkungen der Stationierung US-amerikanischer Truppen in den ehemaligen Reichswehr- bzw. Wehrmachtskasernen im Westen der Stadt sowie die damit einhergehenden städtebaulichen Veränderungen durch die Errichtung eigener Wohnsiedlungen für mehrere tausend Militärangehörige und deren Familien. Neben dieser primär militärischen Ebene soll zudem am Beispiel dreier ziviler, für das Stadtbild des modernen Augsburg äußerst prominenter Bauten – dem jüngst abgerissenen Verwaltungsgebäude der US-Firma Nationale Registrierkassen (NCR), dem Parkhaus Grottenau (heute Ernst-Reuter-Parkhaus) und dem im Kontext der Olympischen Spiele in München 1972 errichteten Hotelturm aufgezeigt werden, in welchem Umfang bei deren Planung konkrete amerikanische Einflüsse zum Tragen kamen und welche Bedeutung diese als dezidiert „amerikanisch“ wahrgenommenen Architekturen für das Selbstverständnis Augsburgs als moderne Großstadt spielten.

 

Datum: 18.10.2016, 18:30 Uhr 

 

Ort: Fugger und Welser Erlebnismuseum Äußeres Pfaffengässchen 23 86152 Augsburg

 

Vortragsreihe: Stadtgeschichte(n): Von Bischöfen, Bibeln und Baukunst in Augsburg.

 

 

PD Dr. Stefan Paulus 

ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg. Nach dem Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie an den Universitäten Augsburg und Regensburg erfolgte 2005 die Promotion mit einer Studie zur ,Amerikanisierung‘ des westdeutschen Universitäts- und Wissenschaftssystems nach 1945. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts auch die Universitäts-, Architektur- und Kunstgeschichte dieser Zeit sowie die Geschichte der deutsch-amerikanischen Beziehungen.
 

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